Landesgewerkschaftstag NRW 2016 – viele Informationen und aktives Mitgestalten
Ein vielfältiges und sehr informatives Programm erlebten die Delegierten des Landesgewerkschaftstages (LGT) NRW, der am 1. und 2. September 2016 wieder einmal im Hotel Schweinsberg in Lennestadt stattgefunden hat. Es konnte kräftig aktiv mitgestaltet werden. Die eigenen Ideen, Positionen und Anliegen konnten zu wichtigen Themen direkt platziert werden.
Nach der Begrüßung unserer Landesvorsitzenden Helga Duhme-Lübke gab sie einen Rückblick auf die Themen und Aktivitäten der letzten 12 Monate. Einige besondere Themen aus dem vorliegenden Geschäftsbericht wurden herausgestellt. Die Bilanz ist wenig überraschend: In allen Fachbereichen gab es nicht die angekündigten ruhigen Zeiten.
Personalratswahlen im SGB II und III Bereich, Entgeltrunde 2016 mit Warnstreiks, weiterhin Modelle und Projekte im operativen Bereich mit viel Controlling als Begleiterscheinung, scheinbar kein wirkliches Konzept, wenn es um Ausbildung, Qualifizierung etc. geht, Dauerbaustellen in SGB II, Bereich Infrastruktur oder Familienkassen. Und vieles mehr…
Nach einem Rückblick folgte auch ein Ausblick, denn nach den Personalratswahlen ist bekanntermaßen vor den nächsten – da möchte die vbba NRW entsprechend gut an den Start gehen können. Damit beginnen die Vorbereitungen – jetzt!
Dankbar waren alle Anwesenden, dass schnell ein Tagungspräsidium und ein Protokollant gefunden waren (Dank an Rolf Keßler, Sarah Hinz und Werner Siegel).
Was wäre ein LGT ohne die Tombola, deren Erlös wieder dem Kinder- und Jugendhospiz Balthasar zugutekam. Dank an Günther Grapp für das Organisieren, aber auch an alle, die Tombola-Preise zur Verfügung stellten bzw. mit großzügigen Summen Lose kauften (zu Erlös und Verwendung kommen wir noch).
Im Anschluss folgte schon der Input und das Gespräch mit dem ersten Gast, Karl-Heinz Freesen, Mitglied der Geschäftsführung der RD NRW.
Das Auftaktthema „BA vor Ort“ sorgte bereits für berechtigte Diskussionen: Schließung von Geschäftsstellen, weil vorher die Personaldecke so ausgedünnt wurde, dass sie zu große Löcher hat und auch Schutz und Sicherheit nicht mehr garantiert sind. Nur ein Bruchteil der angekündigten Stellen, damit das Konzept vor Ort funktionieren kann. Sicherstellung von Qualifizierungsbedarfen neuer Kolleginnen und Kollegen durch die Internen Service damit Einarbeitung wirklich erfolgen kann (doch wer setzt dieses Vorhaben um?)? Projekte, die den Regeleinheiten Kolleginnen und Kollegen entziehen, um die Kernaufgaben zu erledigen. Verbesserung des Absolventenmanagements bei gleichzeitiger Erhöhung der Kapazitäten für abschlussorientierte Maßnahmen. Personelle Engpässe in den kleinen Reha-Teams – viel Gesprächs- und Diskussionsstoff für nur 1 ½ Stunden Zeit. Da hilft nur eines: Weitere Gespräche müssen folgen.
Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der gemeinsamen Beschäftigung mit wichtigen Themen für die Weiterentwicklung der vbba NRW. Und das im Dialog mit den Delegierten. An sogenannten Thementischen kamen wir ins Gespräch zu wichtigen Aufgaben der nächsten Jahre:
- Wahlen 2020 – Strategieentwicklung für die nächsten Jahre
- Mitgliederbetreuung und -werbung
- Weiterentwicklung der Homepage vbba NRW (mit Raum für jede vbba-Gruppe)
- Entwicklung eines Handbuches zur Unterstützung der Gruppenvorstände
Es wurde lebhaft, manchmal auch kontrovers aber konstruktiv diskutiert, Empfehlungen und Denkanstöße untereinander ausgetauscht und viele Ansatzpunkte
zusammengetragen. Nun steht der Landesgruppenvorstand in der Pflicht, diese tollen Zwischenergebnisse auszuwerten und erste Ansätze daraus schon möglichst bald zu präsentieren. Eine beeindruckende Art gemeinsam entwickelter Arbeitsaufträge.
Am Abend folgte ein besonderer Programmpunkt ganz anderer Art: Im Beisein unseres vbba-Bundesvorsitzenden Waldemar Dombrowski konnte die vbba NRW einigen verdienten Mitgliedern auf ganz besondere Weise Danke sagen! Geehrt wurden: Georg Josephs
für 50 Jahre Mitgliedschaft und Rolf Keßler für 40 Jahre Mitgliedschaft in der vbba. Gudrun Scholten für ihr engagiertes Mitwirken im Landesgruppenvorstand in den letzten Jahren sowie Willi Aben und Klaus Althüser für ihre Arbeit als Gruppenvorstand einer regionalen vbba Gruppe. Nette, wirklich wertschätzende, Worte wurden gesprochen und die bewegenden Momente zeigten: Zu Gewerkschaftsarbeit gehören Herzblut und Emotionen!
Von links nach rechts: Willi Aben, Rolf Keßler, Waldemar Dombrowski, Gudrun Scholten, Helga Duhme-Lübke, Klaus Althüser, Georg Josephs
Der zweite LGT-Tag begann wieder mit einem sehr bewegenden Thema:
Marie-Luise Vetter berichtete sehr bewegend von der Arbeit des Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe, in dem unheilbar erkrankte Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien Behandlung, Betreuung, Spaß und Entspannung finden können. Bezeichnend für unseren Sozialstaat, dass 70 Prozent (!) des finanziellen Bedarfes aus Spenden aufgebracht werden müssen. Beeindruckend, wie freundlich, zuversichtlich und auch fröhlich dort gelebt und gearbeitet wird. Mit Personal, das gerne und langjährig dort seinen Dienst an den Menschen tut.
Wahrlich schwer für Waldemar Dombrowski, nun wieder zu BA-Themen und vbba- Gewerkschaftsalltag zurück zu kehren. Doch der Übergang gelang mit der Zusage, dass das Hospiz eine kostenfreie Anzeige im Dezember vbba Magazin veröffentlichen darf (da Spenden aus Mitgliedbeiträgen nicht möglich sind).
Nun wurden wieder „unsere“ Themen diskutiert: Das Problem, die Vorteile zu vermitteln, wenn nun Teile der Funktionsstufenbeträge in das Grundgehalt eingerechnet werden. Vor allem, wenn Kolleginnen und Kollegen keine finanziellen Vorteile haben. Die Fachkonzepte und ihre Folgen, wenn durch ihre Umsetzung z.B. Funktionsstufen entfallen. BA vor Ort: Wie kann die Umsetzung gelingen, wenn aus angekündigten 400 Planstellen plötzlich nur noch 100 für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts zur Verfügung gestellt werden (gerade mal 10 für NRW, wo mindestens 16 gebraucht werden)!
Das Fehlen von Funktionsstufen für Beamtinnen und Beamte und die höhere Wochenarbeitszeit für sie bleiben auch leider Dauerbaustellen für die vbba. Und „plötzlich“ stellt sich die Frage: Wie kann Wissenstransfer (noch) gelingen, wenn zunehmend ältere Kolleginnen und Kollegen mit fundiertem Fachwissen ausscheiden, kw-Vermerke bestehen und die Ausbildung jahrelang vernachlässigt wurde (und inhaltlich noch wird). Hier will (und muss) die vbba schnell auf diesen Missstand aufmerksam machen.
Das Thema Demographie, ein Thema, das für die Gewerkschaftsarbeit ebenfalls zu lösen sein wird!
Es bleibt also weiterhin viel für die vbba zu tun, auch in NRW!
Mit wichtigen Formalien wurde der LGT dann beendet: Der Aussprache über Kassen- und Geschäftsbericht sowie der Entlastung des Landesgruppenvorstandes (verbunden mit einem Dank für viel ehrenamtlich geleistete Arbeit, meist „unsichtbar“ hinter den Kulissen).
So viele Themen und künftige Aufgaben die uns beschäftigt haben! Wir werden sie, wie versprochen, im Dialog mit den Gruppen weiter behandeln. Und damit dafür genug Zeit bleibt, wird der LGT 2017 drei Tage dauern!
Noch ein sehr erfreuliches Ergebnis zum Schluss: Die Delegierten haben nach dem Bericht von Frau Vetter nochmals für das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar gesammelt. Und so kamen aus Tombola und diesen Spenden 1.410,00 € (!) für die weitere Arbeit zusammen, die wir weiterleiten konnten! DANKE!
Annette von Brauchitsch-Lavaulx